Translate

Montag, 17. März 2014

Ich liebe Familie!

Jetzt habe ich es schwarz auf weiß. Ich gehöre zu einer Autofamilie. Gestern habe ich mit meiner Werkstatt telefoniert, um einen Termin für den Reifenwechsel auszumachen. Der Termin steht und ist fest eingetragen in meinem Terminkalender. Heute bekam ich eine SMS mit der Nachricht: "Sehr geehrter Kunde. Ihr Termin ist am 15.11. um 8.40 Uhr. Wir freuen uns auf Sie. Ihre Autofamilie..." Meine Familie freut sich auf mich, ist das nicht wunderbar?!
Ich bin reich, reich an Familie! Da gibt es meine Herkunftsfamilie, meine Pfarreifamilie, mein "Weiterbildungsclan" und jetzt auch noch meine Autofamilie. Merkwürdig daran ist, ich kenne dort niemanden, nicht einmal die freundliche Frau vom Empfang. Sie gehört wohl auch zu meiner Familie. Morgen werde ich mich vorstellen und nachfragen, wie denn unsere verwandtschaftliche Beziehung so ist. Ich komme mir vor wie der Besuch aus Amerika, der lange verschollen war. Zum Glück besitzt diese Autofamilie ein Zentrum, eine Werkstatt. Morgen werde ich also meine neue und große Familie kennenlernen, meine Autofamilie.
Dabei kommt das Wort "auto" aus dem Griechischen und heißt soviel wie "selbst, persönlich, allein, für sich selbst". Ein Auto fährt also wie von selbst oder allein. Gehöre ich jetzt etwa zu einer Alleinfamilie, und entpuppt sich die Autofamilie als ein großer Schwindel?
Ich habe da so einen Verdacht! Es geht um Service und Kundenbindung. So fürsorglich wie in einer Familie soll es bei meiner Autowerkstatt zugehen. Na denn...
Ich sollte einmal, ob ich noch mehr Verwandtschaft besitze, von der ich bislang nichts ahnte. Da gibt es doch auch noch meine Facebookfamilie, meine Youtubefamilie und weiter Familien warten auf meinen Kontakt. Aus spiritueller Sicht ist sowieso alles miteinander verbunden. Wir sind eine große Menschheitsfamilie. Wir sind alle Geschwister. Der Gedanke gefällt mir, auch ohne Fahrzeug!


www.matthias-koenning.de

P.s. In ein paar Tagen wird mich meine Autofamilie anrufen und mich fragen, ob ich zufrieden mit ihr bin. Ich stelle mir dabei meine Mutter vor, die mich anruft und mich fragt, ob ich mit ihr zufrieden bin. Diese Frage hat sie mir noch nie gestellt. Ich übrigens auch nicht. Vielleicht kann ich da ja noch von meiner Autofamilie lernen. Wie zufrieden bist du mit deinen "Familien?"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen