Ich weiß, ich jammer auf hohem Niveau. Schon mal gehört? Schon mal
öfters gehört? Ich stutze manchmal, wenn ich diese oder eine andere
Redewendung höre. Was zeigen solche Sätze und was verbergen sie?
Zerpflücken wir mal diesen Satz: Jammern auf hohem Niveau.
Niemand
liebt ewige Jammerer. Sie sorgen für schlechte Laune und ihre
Lamentieren wirkt bisweilen ansteckend. Man geht ihnen nach gewisser
Zeit lieber aus dem Weg. Jammern bedeutet laut Duden ein lautes Klagen
oder unter Seufzen und Stöhnen seinen Kummer zeigen. Wer jammert, möchte
gesehen und gehört werden und dabei vielleicht eine Portion Mitleid
abholen. Jammern ist auf jeden Fall nicht an jedem Ort und zu jeder Zeit
erwünscht.
Auf hohem Niveau begeben wir uns jedoch gerne. Ein
Kinofilm mit hohem Niveau! Ein niveauvoller Mensch, ein niveauvolles
Essen oder eine ebensolche Party zu erleben erfüllt uns mit Freude und
lässt uns innerlich wachsen und größer werden. Ein Leben mit Niveau
stärkt das Selbstwertgefühl.
"Jammern auf hohem Niveau" ist eine
seltsame und ambivalente Kombination. Da paart sich ein eher negativer
Selbstausdruck (Ich jammer) mit einer positiven Qualität (auf hohem
Niveau). Und was ist beabsichtigt damit?
Meine Vermutung geht
dahin, dass es darum geht, das Jammern hoffähig zu machen. Jemand der
ständig jammert, weiß um seine Wirkung auf andere Menschen. Doch das
Jammern auf hohem Niveau sorgt für eine Entschärfung und eine
Abmilderung. Für mich ist jammern gleich jammern, egal welches Niveau
man dabei anstrebt!
www.matthias-koenning.de
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