An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in
den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der
Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in
der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche
Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich
verweilen.
Ich habe einmal eine Raumbelegungsplanerin getroffen. Die
war gut organisiert! Die hatte den Überblick! Sie kannte die Namen der
Teilnehmer, der Gruppen, die Größe und Ausstattung der Räume. Sie war vertraut
mit allen Ressourcen. Bei ihr liefen alle Fäden zusammen. Ohne sie gäbe es in
dem Seminarhaus ein Chaos. Niemand würde mehr seine Gruppe finden. Räume wären
zu groß oder zu klein für die Gruppe. Ein Blick auf den Raumbelegungsplan und
jeder weiß: Das passt!
Genau darum geht es! Es muss passen! Alles ergibt einen Sinn
und fügt sich wie ein Puzzle zusammen. Ich als Teilnehmer kann die verborgene
Ordnung oft nicht erkennen. Das System durchschaue ich nicht. Mir reicht auch
aus zu wissen, wo mein Zimmer ist und in
welchem Raum ich jetzt meine Gruppe treffe. Als Teilnehmer benötige ich nicht
den Überblick.
Kann ich mir Gott vorstellen als einen Raumbelegungsplaner?
War das mit dem Stall Absicht? Oder hat er sich verplant? Sind seine
Vorstellungen nicht aufgegangen? Ist die Erde zu chaotisch und Gott sehr
planvoll?
Bethlehem wirkt auf mich eher wie ein Ordnungsminimum im
Chaos oder wie eine chaotische Minimalordnung. Die Erde ist groß genug und es
fügt sich von allein. Vielleicht brauchen wir weder einen Raumplaner noch einen
Raumbelegungsplan. Was für ein Seminar zweckmäßig ist scheint für das Leben
nicht so übertragbar zu sein. Du darfst also im Advent darauf vertrauen, dass
es für dich schon irgendwo einen Platz gibt im großen Universum.
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