An Weihnachten erinnern wir uns, dass das göttliche Kind in den Raum eintritt, den wir Menschen bewohnen. Es beginnt im Bauchraum der Mutter und wird angebetet im zugigen Stall von Bethlehem. Ich möchte mit dir in der Zeit des Adventes Räume durchwandern. Was kann ich dort finden? Welche Qualität kommt dort zum Ausdruck? Wo möchte ich weiter und wo darf ich verweilen.
Ein Raum für die Andacht – die 15. Tür zum Advent
Jede Kirche ist eigentlich ein Andachtsraum. Heute gibt es
auch in öffentlichen Gebäuden Andachtsräume, so in manchen Flughäfen und im
Reichstag in Berlin. Ein Raum, in dem nicht gearbeitet wird. Ein Raum, der
keine praktischen Funktionen hat. Dort ist es still. Dort wird nicht
gearbeitet.
Im Andachtsraum kann ich meine Gedanken sammeln. In meiner
Andacht kann ich meine Aufmerksamkeit auf etwas hinlenken. „Andächtig“ lausche
ich der Musik.
Gibt es in deiner Wohnung einen Raum, wo du andächtig sein
kannst?
Ich sehe da zwei Möglichkeiten. Die erste ist ein ganz konkreter Ort, ein
Platz. Vielleicht besitzt du sogar ein eigenes Zimmer, das nur dem Schweigen
dient. Ein Ort, an dem du dich zurückziehen kannst. Vielleicht bevorzugst du ja
eher die Gartenbank draußen und machst die ganze Welt zum Andachtsort. Oder du
hast dir eine Nische eingerichtet, mit Bild und Kerze oder einem anderen
Gegenstand, der dich in die Andacht führt, in das Sammeln deiner Gedanken und
Gefühle.
Die zweite Möglichkeit gefällt mir besonders gut. Dieser
Andachtsraum ist mobil und immer und überall einsetzbar. Du kannst stehen,
sitzen oder gehen. So wie es dir entspricht. Du schaffst dir durch die innere
Stille, Affirmationen, Visualisierung, Bewusstheit einen Raum in dir und um
dich herum. Du triffst die Entscheidung, in deinen Andachtsraum zu gehen und
dort zu sein. So kannst du die Zeit im Wartezimmer beim Arzt nutzen. Deinen
Sessel im Wohnzimmer, die Bahnfahrt, deinen Gang durch die Stadt. Du kannst
jeden Ort der Welt zu einem Andachtsraum machen, einem Ort, an dem du deine
Gedanken sammelst und aufmerksam bist für das Hier und Jetzt.
Weihnachten macht eben genau dieses deutlich. Der Stall wird
zum Ort der Andacht. Dort angekommen gehen die Menschen in die Achtsamkeit. Sie
lauschen genauer hin! Achten auf ihre Intuition! Unterscheiden die Geister!
Sammeln Kraft! Viel Freude in deinem Andachtsraum!
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